Festakt zu 170 Jahre Oberlandesgericht Graz: Geschichte und Gegenwart im Fokus
Im Festsaal des Oberlandesgerichts Graz wurde am 21. Juni 2024 an die lange Geschichte des Hauses erinnert und zugleich auf gegenwärtige Themen der Justiz eingegangen.
Es war ein Blick zurück auf eine bewegte Geschichte und zugleich die Erinnerung daran, dass die Lehren daraus nicht als selbstverständlich betrachtet werden dürfen. „Groß sind die zivilisatorischen Errungenschaften unseres Rechtsstaates seit 1945 bis hinauf in die Gegenwart. Setzen wir alles daran, dass das auch in Zukunft so bleibt!“, sagte der Präsident des Oberlandesgerichts Graz, Mag. Michael Schwanda, in seiner Rede anlässlich des Festakts „170 Jahre Oberlandesgericht – 130 Jahre Justizpalast“.
Das Jubiläum brachte am Freitag Spitzenvertreter aus Politik und Justiz in den Festsaal des Oberlandesgerichts Graz. Bundesministerin Dr.in Alma Zadić, LL.M., die Präsidenten des Verfassungsgerichtshofs und des Obersten Gerichtshofs, Univ.-Prof. DDr. Christoph Grabenwarter und Univ.-Prof. Dr. Georg Kodek, LL.M., die Generalprokuratorin Mag.a Margit Wachberger, der Leiter der Oberstaatsanwaltschaft Graz, Mag. Reinhard Kloibhofer, die Landtagspräsidenten aus Kärnten und der Steiermark, Manuela Khom und Ing. Reinhart Rohr, sowie der Grazer Stadtrat Dr. Günter Riegler zählten unter anderem zu den Festgästen. Neben den Präsidentinnen und Präsidenten der übrigen Oberlandesgerichte und der vier Landesgerichte im Sprengel waren auch die Spitzenvertreter der Personal- und Standesvertretungen, darunter Dr. Gernot Kanduth, Präsident der Vereinigung der österreichischen Richterinnen und Richter, sowie Hofrat Gerhard Scheucher, Vorsitzender des Zentralausschusses, anwesend. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von der Gruppe MoZuluArt.
Justizministerin Zadić: „Wichtige Initiative“
In ihren Grußworten sagte Justizministerin Zadić: „Jubiläen sind ein guter Zeitpunkt, um innezuhalten und zu reflektieren. Den Blick in die Vergangenheit zu richten und aus der Geschichte zu lernen. Und mit diesem Wissen in der Gegenwart dafür zu sorgen, dass der Rechtsstaat stark und widerstandsfähig bleibt. Das ist seit Beginn meiner Amtszeit eines meiner grundlegenden Anliegen. Deshalb habe ich mich in den letzten Jahren dafür eingesetzt, dass die Justiz mit den notwendigen Ressourcen ausgestattet wird.“
Präsident Schwanda bedankte sich in seiner Ansprache bei allen bei den Gerichten im Sprengel des OLG Graz tätigen Bediensteten für ihren täglichen Einsatz und ihr Mitwirken an einer funktionierenden Gerichtsbarkeit unter nicht immer einfachen Bedingungen sowie bei den Vertretern der Personal- und Standesvertretung für ihre konstruktive Zusammenarbeit. Der steigenden Inanspruchnahme der Gerichte und den Herausforderungen im Personalbereich versuche man in der Justizverwaltung mit wirksamen Maßnahmen zu begegnen, dennoch bestehe ein erheblicher Personalbedarf in sämtlichen bei Gericht tätigen Berufsgruppen, erklärte Schwanda.
In die Geschichte des OLG Graz tauchten die beiden Historikerinnen Univ.-Prof. Dr. Ilse Reiter-Zatloukal und Univ.-Prof. Mag. Dr. Anita Ziegerhofer ein. Ziegerhofer berichtete von ihrer Forschung zu den ersten beiden Richterinnen im Sprengel des OLG Graz, die vor 50 Jahren ernannt wurden. Reiter-Zatloukal wiederum beleuchtete die Situation der Justiz und die Rolle der Richter und Staatsanwälte im Sprengel des OLG während der Zeit zwischen 1933 und 1938 und im Nationalsozialismus.