Tag der Kinderrechte: Justizministerium und BVwG präsentieren Erklärvideo zur Asylverhandlung
Verstärkter Fokus auf kindgerechte Information und Verhandlungen in der Justiz
„Du hast bald eine Verhandlung am Bundesverwaltungsgericht? Hier erfährst du Schritt für Schritt, was passiert, damit du gut vorbereitet bist. Du hast in Österreich einen Antrag auf internationalen Schutz gestellt. Viele nennen das Asylantrag. Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl hat darüber entschieden. Mit dieser Entscheidung waren du oder deine Eltern nicht zufrieden. Ihr habt eine Beschwerde eingebracht. Darum findet die Verhandlung jetzt beim Bundesverwaltungsgericht statt. Ein Richter oder eine Richterin prüft noch einmal und entscheidet über deine Beschwerde. Dabei müssen sie sich genau an die österreichischen und europäischen Gesetze halten.“
Mit diesen Erklärungen beginnt ein siebenminütiges Video für Kinder und Jugendliche über die Asylverhandlung am Bundesverwaltungsgericht (BVwG). Genau zum Tag der Kinderrechte am 20. November präsentieren das Bundesministerium für Justiz und das BVwG das gemeinsame Projekt, welches auch die Stadt Wien (Kinder- und Jugendhilfe) tatkräftig in den vergangenen 10 Monaten unterstützte: Link zum Video
„Kindgerechte Justiz ist uns seit jeher ein großes Anliegen. Außerdem verpflichtet uns die UN-Kinderrechtskonvention dazu, Kindern in Gerichts- und Verwaltungsverfahren Informationen altersgerecht und verständlich zur Verfügung zu stellen. Das gilt insbesondere für Kinder, die vor Krieg und Verfolgung fliehen und um internationalen Schutz ansuchen. Deshalb freut es mich sehr, dass wir mit dem Erklärvideo in kindgerechter Sprache diese Anforderungen erfüllen und einer besonders vulnerablen Personengruppe den Zugang zum Recht erleichtern,“ so Justizministerin Dr.in Anna Sporrer. Von Beginn des Projektes wurden Kinder und Jugendliche miteinbezogen, um aus erster Hand von der Zielgruppe zu erfahren, was ihnen wichtig ist, wie ein Video gestaltet sein und was überhaupt erklärt und gezeigt werden sollte. Auch die Übersetzung in neun weiteren Sprachen (Arabisch, Dari/Farsi, Englisch, Französisch, Kurdisch, Paschto, Russisch, Somali, Türkisch) war eine Selbstverständlichkeit für das Gelingen.
Auch der Präsident des Bundesverwaltungsgerichts, Dr. Christian Filzwieser, MSc, begrüßt die Kooperation: „Es freut uns sehr, dass wir dieses Projekt gemeinsam mit dem Bundesministerium für Justiz und der Stadt Wien realisieren konnten. Gerade in Asylverfahren sind unmündige Minderjährige eine potentiell besonders vulnerable Gruppe. Die Richterinnen und Richter am Bundesverwaltungsgericht sind durch ihr Wissen und ihre Erfahrung für den Umgang mit Kindern mit Fluchterfahrungen sensibilisiert. Daneben trägt eine professionelle und auf die Bedürfnisse der betroffenen Kinder zugeschnittene Vorbereitung auf mündliche Verhandlungen wesentlich zur einem effizienten Verfahrensablauf bei. Kindgerechte Informationen über das Verfahren am Bundesverwaltungsgericht sind eine wichtige Komponente, um die fundamentalen Rechte von Kindern zu wahren und schon früh das Vertrauen in die Justiz und die Rechtsstaatlichkeit zu fördern.“
Für die Stadt Wien, Kinder- und Jugendhilfe, verweist Daniel Simon aus der gemeinsamen Projektgruppe abschließend nochmals auf die enorme Relevanz, Kinder und Jugendliche in Projekte zu involvieren, die sie betreffen. Dies ist ein Grundpfeiler der UN-Kinderrechtskonvention aus dem Jahr 1989, deren Bestehen am Tag der Kinderrechte gewürdigt wird: „Ich möchte mich ganz herzlich für die wunderbare Zusammenarbeit bedanken – vor allem für die Offenheit, Kinderstimmen in das Projekt einzubeziehen. Dieses Video wird vielen geflüchteten Kindern ein kleines Stück Sicherheit und Kontrolle zurückgeben in einer Situation, in der sie oft beides verloren haben.“
Das Video (in deutscher Sprache) ist bereits auf dem Youtube-Kanal der Justiz abrufbar. Die weiteren Sprachen folgen in Kürze.